Der Lech - der letzte Wildfluss in Mitteleuropa
"Das einzig Beständige ist die Veränderung”, hat der Philosoph Heraklit von Ephesus einmal gesagt. Den Wildfluss Lech hat er wohl damit nicht gemeint, aber dennoch passt dieses Zitat ganz wunderbar zum letzten Wildfluss in den nördlichen Kalkalpen.
Von der Quelle bis zur Mündung
wild & frei
Was mit einer kleinen, unscheinbaren Quelle nahe des Formariensees in Lech am Arlberg beginnt, entwickelt sich bald schon zu einem dynamischen Gebirgsfluss der auf einer Gesamtlänge von rund 264 km durch Tirol fließt, über den Lechfall in Füssen im Allgäu, weiter bis nach Augsburg führt und schließlich in Marxheim in die Donau mündet.
Der Lech ist seit jeher eine Lebensader für zahlreiche Dörfer und Städte, die an seinen Ufern liegen. Auf seiner Reise bis zur Donau durchläuft der Wildfluss zahlreiche Staustufen und nur noch im Tiroler Lechtal darf sich der wilde Alpenfluss noch ausbreiten und sich immer wieder aufs neue sein Flussbett gestalten. Im Lechtal lässt man dem Lech seine Freiheiten und nicht zuletzt deswegen ist die Naturparkregion im Nordwesten Tirols noch so naturnah und ursprünglich geblieben.
Der Lech in Häselgehr
Besonders faszinierend ist das türkis-schimmernde und klare Wasser des Lechs, das vor allem dem Mineraliengehalt aus Lechsteinen und der niedrigen Wassertemperatur mit durchschnittlich 6 Grad Celsius zu verdanken ist. Zudem ist der Lech im wahrsten Sinne des Wortes “Steinreich”. Schon die Kelten nannten ihn daher Likates oder Licus, was so viel wie “Der Steinige” heißen soll.
Elmen, Vorderhornbach und Stanzach im Lechtal
Damals wie heute hat der “letzte Wilde” aber auch eine überaus wichtige, wirtschaftliche Bedeutung. Im Mittelalter diente der Lech vor allem als Transportweg zur Donau für Flößer und Handelswaren. Heute wird der Lech zur sauberen und vor allem erneuerbaren Energiegewinnung im Alpenraum genutzt.